18. Juli 2023 8:40 am

Auto vs. 49-Euro-Ticket: Wer Zeit sparen will, fährt weiterhin selbst

Kleinmachnow/Berlin, 18. Juli 2023 – Die Einführung des 49-Euro-Tickets sollte einen zusätzlichen Anreiz bieten, das Auto künftig öfter stehen zu lassen. Laut einer repräsentativen Umfrage* von mobile.de, Deutschlands größtem Fahrzeugmarkt, bleibt der Einfluss des Deutschlandtickets jedoch begrenzt. So nutzte der Großteil der Deutschen im vergangenen halben Jahr weiterhin das Auto, obwohl er auf die Öffentlichen hätte umsteigen können (51,4 Prozent).

Seit dem 1. Mai 2023 können in Deutschland alle Busse und Bahnen im Nah- und Re­gionalverkehr für 49 Euro genutzt werden. Mit dem sogenannten Deutschlandticket sollte ein Anreiz geschaffen werden, das Auto häufiger stehen zu lassen und auf um­weltfreundlichere Alternativen umzusteigen. Zwei Monate nach der Einführung zeigt sich jedoch, dass der Nachfolger des 9-Euro-Tickets nur begrenzten Einfluss auf das Mobilitätsverhalten der deutschen Autofahrerinnen und -fahrer hat.

Ansprüche an moderne Mobilität: Zeitliche Flexibilität und keine Umwege
Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von mobile.de sind vor allem zwei Attribute entscheidend für die Wahl des Verkehrsmittels: 19 Prozent aller Befragten gaben an, dass sie in der Lage sein möchten, sich zu jeder beliebigen Zeit fortbewe­gen zu können. Diejenigen, für die zeitliche Flexibilität der Hauptgrund bei der Wahl des Fortbewegungsmittels ist, fahren überdurchschnittlich häufig ein eigenes Auto oder einen Dienstwagen (76,6 Prozent). Am zweitwichtigsten ist den Deutschen, dass sie möglichst direkt und ohne große Umwege zum Ziel kommen (18,3 Prozent). Darüber hinaus spielt Zeitersparnis eine wesentliche Rolle (12 Prozent). Während die Hälfte der Bevölkerung (52,1 Prozent) im Alltag am häufigsten mit dem Auto fährt, greifen nur 2,1 Prozent auf Motorrad oder Roller zurück, dicht gefolgt vom Car-Sharing (1,6 Prozent). Der ÖPNV-Anteil liegt bei 19,3 Prozent und der umweltverträgliche Zweirad-Anteil der (E-)Fahrrad-oder Scooter-Fahrerinnen und -fahrer liegt bei immerhin 12,4 Prozent. Circa jeder Zehnte geht am häufigsten zu Fuß (9 Prozent).    

Deutsche ziehen das Auto dem 49-Euro-Ticket vor
Der Preis von unter 50 Euro regt immerhin 23,9 Prozent der Befragten an, öfter oder sogar vollständig mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Besonders hervorzuhe­ben: 35 Prozent derer, die aufgrund des Deutschlandtickets häufiger auf Bus, Bahn und Co. zurückgreifen würden, wählen diese bereits heute als ihr bevorzugtes Ver­kehrsmittel. Lediglich 13,2 Prozent der Autofahrerinnen und -fahrer mit eigenem Auto oder Dienstwagen gaben an, dass das 49-Euro-Ticket sie dazu bewogen habe, die öffentlichen Verkehrsmittel häufiger zu nutzen.

Wenig Wechselambitionen bei Autofahrerinnen und -fahrern
Stellte man die Befragten vor die Wahl, was sie bevorzugen würden – ein gratis 49-Euro-Ticket oder die kostenfreie Nutzung eines Autos für ein Jahr – gab dennoch die große Mehrheit (65,4 Prozent) an, sich für das Auto zu entscheiden. Die Anbindung vor Ort scheint jedoch dafür weniger relevant zu sein: 64,6 Prozent der Befragten ga­ben an, dass sie ihren Zugang zum öffentlichen Nahverkehr als eher gut, gut oder so­gar sehr gut bewerten – 54,9 Prozent davon sind Autofahrerinnen und -fahrer.

*Umfragebedingungen:
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.051 Personen zwischen dem 16. und 19.06.2023 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

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