Automarkt: Goldener Herbst lässt auf sich warten
Hochpreisig und weniger dynamisch als im Vorjahresherbst – so präsentierte sich der Gebrauchtwagenmarkt im Oktober. Laut aktuellem mobile.de Automarkt-Report stieg der Durchschnittspreis für den Gesamtmarkt im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,8 Prozent (+ 0,8 Prozent ggü. Vormonat September) und erreicht mit 21.982 Euro einen neuen Höchstwert. Dabei ist das Angebot von Jahreswagen (+ 4,2 Prozent ggü. 10/2015) und ein- bis dreijährigen Modellen (+ 16,8 Prozent ggü. 10/2015) deutlich größer als im Herbst 2015. Allerdings bewegte sich der Markt im letzten Oktober deutlich schneller und Gebrauchte gingen im Schnitt etwa eine Woche eher vom Hof.
- Junge Gebrauchte steuern Preisentwicklung
- Abverkauf mit angezogener Handbremse
- Bestand deutlich über Vorjahresniveau
- SUVs günstiger als vor einem Jahr
„Phasen, die weniger dynamisch sind, gibt es immer wieder. Hierauf kann der Handel kurzfristig mit der Bestandsoptimierung und einer zielgerichteten Kundenansprache reagieren. Parallel stellen wir aber fest, dass der Markt immer heterogener wird und der Bedarf an maßgeschneiderten Online-Vertriebslösungen groß ist. Vor diesem Hintergrund sollte der Handel nicht ausschließlich auf Reichweite setzen, sondern bspw. unsere innovativen Funktionen zur Nachfragesteigerung bedarfsorientiert nutzen. So lässt sich das Geschäft deutlich individueller gestalten“, sagt Torsten Wesche, Leiter des Händlervertriebs bei mobile.de.
Junge Gebrauchte steuern Preisentwicklung
Das hohe Preisniveau von 21.982 Euro hängt unmittelbar mit der deutlichen Zunahme besonders junger Fahrzeuge zusammen. Knapp 20 Prozent aller Gebrauchtwagen (+ 4,2 Prozent ggü. 10/2015) fallen inzwischen in die Kategorie Jahreswagen. Das verfügbare Angebot ein- bis dreijähriger Gebrauchter stieg ggü. dem Vorjahresniveau sogar um satte 16,8 Prozent. Das geringste Durchschnittsalter weisen aktuell SUVs (34,2 Monate), Kompaktklasse-Modelle (41,0 Monate) sowie Vans (41,1 Monate) und Geländewagen (42,2 Monate) auf.
Abverkauf mit angezogener Handbremse
Segmentübergreifend verkauften sich Gebrauchtwagen im Oktober etwas langsamer als im September (– 1,8 Prozent) – verglichen mit dem Vorjahresmonat verlangsamte sich der Absatz spürbar (– 7,3 Prozent ggü. 10/2015). Während Gebrauchte im Mini-Segment durchschnittlich etwa 100 Tage und damit im Vergleich am längsten auf einen neuen Besitzer warteten (+ 1,5 Prozent ggü. 09/2016 bzw. + 3,5 Prozent ggü. 10/2015), wurden Modelle der oberen Mittelklasse am schnellsten gehandelt. Sie verkauften sich nach durchschnittlich 79 Tagen. Auch hier fällt die Zunahme der Standzeiten verglichen mit dem Vormonat (+ 2,2 Prozent ggü. 09/2016) weniger ins Gewicht, der Anstieg zum Oktober 2015 dagegen sehr (+ 9,5 Prozent ggü. 10/2015). Deutlich zugenommen haben die Standzeiten zudem in den Segmenten Kompaktklasse (88 Standtage; + 8,8 Prozent ggü. Vorjahr) sowie Geländewagen (86 Standtage; + 9,9 Prozent ggü. Vorjahr) und SUVs (90 Standtage; + 12,1 Prozent ggü. Vorjahr).
Bestand deutlich über Vorjahresniveau
Zeitgleich stieg das Angebot im zweistelligen Bereich. So waren im Oktober 11,2 Prozent mehr Gebrauchtwagen verfügbar als im Vorjahresmonat. Besonders viele Fahrzeuge drückten in den Volumensegmenten Kompakt- (+ 8,8 Prozent ggü. 10/2015) und Mittelklasse (+ 10,4 Prozent ggü. 10/2015) auf den Markt – bei den Geländewagen und SUVs erhöhte sich das Angebot um satte 27,1 bzw. 33,1 Prozent (ggü. 10/2015).
Angebotswachstum gegenüber dem Vorjahreszeitraum (10/2015):
- Minis: + 3,8 Prozent
- Kleinwagen: + 7,0 Prozent
- Kompaktklasse: + 8,8 Prozent
- Mittelklasse: + 10,4 Prozent
- Obere Mittelklasse: + 9,0 Prozent
- Oberklasse: + 13,9 Prozent
- Sportwagen: + 0,5 Prozent
- Vans: + 7,6 Prozent
- Geländewagen: + 27,1 Prozent
- SUVs: + 33,1 Prozent
- Utilities: + 11,0 Prozent
Zwar ist den dritten Monat in Folge ein Angebotsrückgang zu beobachten, aber der fällt gering aus – seit Juli 2016 reduzierte sich das Angebot segmentübergreifend gerade einmal um 1,0 Prozent. „Autokäufer profitieren von einer enormen Vielfalt und ihr Interesse an Gebrauchtfahrzeugen ist ungebrochen hoch. Um entscheidende Impulse für das eigene Geschäft zu setzen, müssen Händler auch digital individueller vorgehen und sich hinsichtlich ihres Markenauftrittes und im Kundendialog von Wettbewerb differenzieren“, sagt Torsten Wesche, Leiter Händlervertrieb mobile.de GmbH.
SUVs günstiger als vor einem Jahr
Wie die mobile.de Marktdaten zeigen, waren SUVs im Oktober das einzige Segment, in dem Gebrauchte zu einem niedrigeren Preis als im Vorjahr angeboten wurden. Zwar stieg der Durchschnittspreis ggü. dem Vormonat September leicht an (+1,2 Prozent), mit 22.567 Euro lag er aber 0,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Ein Grund für den Preisrückgang ist die enorme Fülle an Fahrzeugen, die in diesem Segment auf den Markt drückte. So waren im Oktober 33,1 Prozent mehr SUV-Modelle gelistet als im gleichen Vorjahreszeitraum. Das ist der größte Zuwachs im Vergleich aller Segmente. Kein Wunder also, dass sich auch die Standzeiten bei den SUVs im Vergleich zu den anderen Klassen am stärksten ggü. dem Oktober 2015 erhöhten (12,1 Prozent).
Der mobile.de Automarkt-Report (mAR)
Jeden Monat analysiert Deutschlands größter Fahrzeugmarkt mobile.de in Form des mobile.de Automarkt-Reports (mAR) das aktuelle Marktgeschehen in einem detaillierten Überblick. In die Berechnungen gehen ausschließlich in Deutschland angebotene unfallfreie Fahrzeuge mit einer Laufleistung zwischen 1.000 und 200.000 km und einem maximalen Alter von zehn Jahren ein. Die Segmentierung erfolgt gemäß der Klassifizierung durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA).
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