E-Autos im Reality Check: Deutsche wollen mehr Reichweite
Kleinmachnow/Berlin, 4. Februar 2021 – Fairer Preis, mindestens 500 Kilometer Reichweite, kürzestmögliche Ladezeiten und Lademöglichkeiten im Umkreis von maximal einem Kilometer – so sieht das ideale E-Auto aus, wenn es nach der Meinung der Menschen hierzulande geht. Unter diesen Umständen wäre sogar die Mehrheit der Fahrer von Verbrenner- und Hybrid-Fahrzeugen bereit, sich einen reinen Stromer anzuschaffen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage* im Auftrag von mobile.de, Deutschlands größtem Fahrzeugmarkt.
Umwelt- bzw. Innovationsprämie haben deutlich Bewegung in den Markt für E-Autos gebracht und sollen Kaufinteressenten einen weiteren Anreiz geben, auf E-Mobilität umzusteigen. Doch trotz staatlicher Bezuschussung und gewachsener Modellvielfalt reagieren viele Menschen hierzulande noch mit Zurückhaltung. Diese Aspekte sind den Deutschen bei einem E-Auto besonders wichtig:
- Reichweite (58,4 Prozent)
- Preis-Leistungs-Verhältnis (50,1 Prozent)
- Ladedauer der Batterie (42,7 Prozent)
- Ladeinfrastruktur (41,2 Prozent)
- Umweltbilanz (32,3 Prozent)
Die Optik des E-Autos ist hingegen nur für 4,4 Prozent der Befragten relevant.
Das „e-deale“ Auto: Höhere Reichweite und kürzere Ladezeiten
Klar ist: Die Autofahrer haben genaue Vorstellungen vom idealen E-Auto. Jeder Dritte (35,7 Prozent) wünscht sich Preise auf dem Niveau eines vergleichbaren Verbrenner-Modells. Derzeit liegt der Preisunterschied für gebrauchte Verbrenner und E-Autos im Durchschnitt bei fast 10.000 Euro.[1] Außerdem wünscht sich das Gros der Autofahrer Reichweiten jenseits von 500 Kilometern (79,8 Prozent) – nur 1,6 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen die aktuell durchschnittlichen Reichweiten der verfügbaren E-Modelle genügen. Auch beim Thema Ladezeiten und Ladeinfrastruktur gibt es konkrete Vorstellungen: Jeder Siebte (14,7 Prozent) verlangt den Stromern einiges ab – das Laden dürfe nicht länger dauern als der Tankvorgang eines Verbrenners. Knapp ein Viertel (23,3 Prozent) wäre bereit, bis zu 10 Minuten zu warten, ein weiteres Viertel (23,5 Prozent) wäre bereit, sogar bis zu 30 Minuten zu investieren. Zusätzlich muss für 42,5 Prozent der Befragten in einem Umkreis von höchstens 500 Metern bis zwei Kilometern vom eigenen Zuhause eine Lademöglichkeit zur Verfügung stehen.[2] Jeder Fünfte (21,0 Prozent) gibt an, eine Ladesäule unmittelbar vor der eigenen Haustür zu benötigen. Knapp ein Drittel (27,4 Prozent) der Befragten nimmt die Lade-Thematik sportlich und wäre bereit, vom zur Ladung abgestellten Auto bis zu maximal fünf Kilometer zu Fuß nach Hause zu laufen.
Trotz aller anhaltenden Vorbehalte gegenüber E-Autos: Unter diesen idealen Umständen würden immerhin 57,1 Prozent der Befragten den Kauf eines E-Autos in Erwägung ziehen. Circa jeder Dritte (30,1 Prozent) würde den Kauf dennoch ablehnen. Der Rest zeigt sich in dieser Frage unentschieden.
Umstieg aufs E-Auto? Bislang noch nicht
Derzeit sind knapp neun von zehn Autofahrern (90,4 Prozent) mit einem Diesel oder Benziner unterwegs. Die Zurückhaltung beim Kauf eines E-Autos liegt dabei nach Angaben der Befragten vor allem an den zu hohen Anschaffungskosten (53,5 Prozent) und der geringen Reichweite aktueller Modelle (49,5 Prozent). Allerdings sind auch die unzureichende Ladeinfrastruktur in Deutschland (38,3 Prozent), Vorbehalte hinsichtlich der Umweltbilanz von Stromern (35,3 Prozent) und die aktuell gängige Ladedauer (33,2 Prozent) Gründe, die für die Befragten bislang gegen die Anschaffung eines reinen E-Autos sprechen. Sicherheitsbedenken, etwa aufgrund eines möglicherweise erhöhten Brandrisikos, spielen hingegen kaum eine Rolle (13,4 Prozent). Auch das charakteristische Fahrgefühl eines Verbrenners (3,9 Prozent) und die Optik aktueller Modelle (3,9 Prozent) spielen nur eine untergeordnete Rolle.
Die Zukunft der E-Mobilität muss noch mehr können
Der Stromer der Zukunft muss noch eine Schippe drauflegen: Sechs von zehn Befragten (60,6 Prozent) wünschen sich für die Zukunft der E-Mobilität höhere Reichweiten, immerhin die Hälfte (51,5 Prozent) kürzere Ladezeiten oder auswechselbare Batterien. Ebenfalls stark gefragt sind eine deutlich ausgebaute Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum (49,6 Prozent), vergleichbare oder sogar günstigere Preise im Vergleich zu Verbrennern (45,1 Prozent) und Lademöglichkeiten für das eigene Zuhause (39,1 Prozent). Für jeden Zehnten (11,3 Prozent) wären Park- und Fahrvorteile, zum Beispiel in Form reiner E-Auto-Zonen, wünschenswert.
*Umfragebedingungen
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der vom 25. bis 27. Januar 2021 2.036 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
[1] Durchschnittspreis für Gebrauchtwagen mit Diesel- und Benzinantrieb (20.598 Euro), E-Antrieb (30.484 Euro); max. 240 Monate alt, max. 200.000 Kilometer Laufleistung, Dezember 2020
[2] max. 500 Meter: 7,2 Prozent; max. 1 Kilometer: 14,6 Prozent; max. 2 Kilometer: 20,7 Prozent
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