Gebrauchtwagenmarkt: zwischen Winterruhe und Konsolidierung
- Gebrauchtwagenmarkt mit zwei Gesichtern
- Jahreswagen treiben Preisspirale nach oben
- Fehlende Marktdynamik erfordert mehr Dialog
Der Gebrauchtwagenmarkt präsentiert sich mit zwei Gesichtern: Während der Durchschnittspreis im Februar auf 19.958 Euro kletterte, liegen die Absatzzahlen bisher noch unter Vorjahresniveau. So gab es laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im Januar 5,8 Prozent weniger Besitzerwechsel als im Vorjahr. Der aktuelle mobile.de Automarkt-Report (mAR) zeigt, dass der Durchschnittspreis im Februar zum wiederholten Male zulegte und mit 19.958 Euro einen neuen Höchstwert setzt. Verglichen mit dem Vorjahresmonat entsprach dies einem Wachstum von 3,2 Prozent. „Jüngere Gebrauchtwagen mit wenigen Kilometern auf dem Tacho drängen verstärkt auf den Markt. Diese Verjüngung spiegelt sich natürlich auch im höheren Preisniveau wider“, sagt Torsten Wesche, Leiter des Händlervertriebs bei mobile.de.
Jahreswagen treiben Preisspirale nach oben
Die aktuelle Preissituation ergibt sich insbesondere durch die Zunahme der Anzahl von Jahreswagen. Ihr Anteil erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 6,9 Prozent. So war im Februar jeder fünfte Gebrauchtwagen (22,6 Prozent) auf mobile.de maximal zwölf Monate alt. Ihr Einfluss auf die Preissteigerung ist bedeutend – segmentübergreifend bestimmen die sehr jungen Gebrauchten zu 32,3 Prozent den Preis des Marktschnitts. Den zweitgrößten Anteil haben mit 23,0 Prozent zweijährige Gebrauchte.
Fehlende Marktdynamik erfordert mehr Dialog
Dabei verzeichneten bis auf die SUVs alle Segmente im Februar einen zum Teil deutlichen Anstieg des Durchschnittspreises – in neun von elf Fahrzeugklassen wurden sogar neue Rekordwerte erreicht. „Die aktuelle Preissituation nimmt dem Markt etwas von der Dynamik der Vorjahre“, sagt Wesche. Saisonal bedingt verkauften sich gebrauchte Pkw im Februar um 2,7 Prozent schneller als im Januar, im vergleichbaren Vorjahreszeitraum war der Markt jedoch insgesamt agiler. Im Marktschnitt erhöhten sich die Standzeiten gegenüber Februar 2014 um 1,9 Prozent. „Wer wichtige Kaufimpulse setzen will, muss nicht nur den eigenen Fahrzeugbestand, sondern auch die eigenen Prozesse im Autohaus an den Kundenbedürfnissen ausrichten“, fordert Wesche und ergänzt: „Frühe und professionelle Kommunikation mit potenziellen Interessenten, das heißt bereits im Web, sichert den nächsten Verkaufserfolg. Im Rahmen eines qualifizierten und auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittenen Dialogs müssen Händler dem Konsumentenruf nach Transparenz und besonderem Service gerecht werden.“ Der Vertriebsexperte sieht hierin enorme Chancen für jeden Händler, unabhängig von seiner Größe, den Blick auf die eigenen Angebote zu lenken.
Der mobile.de Automarkt-Report (mAR)
Jeden Monat analysiert der Geschäftsbereich Automotive Intelligence von mobile.de die Inserate von Deutschlands größtem Fahrzeugmarkt und liefert in Form des mobile.de Automarkt-Reports (mAR) einen detaillierten Überblick über das aktuelle Marktgeschehen aus verschiedenen Blickwinkeln. In die Berechnungen gehen ausschließlich in Deutschland angebotene unfallfreie Fahrzeuge mit einer Laufleistung zwischen 1.000 und 200.000 km und einem maximalen Alter von zehn Jahren ein. Die Segmentierung erfolgt gemäß der Klassifizierung durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA).
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