Berlin, 26. Mai 2025 – Die Mobilitätswende, das geplante Verbrenner-Aus ab 2035 und die zunehmende Umstellung auf Elektromobilität verändern spürbar das Kaufverhalten der Deutschen. Besonders auffällig: Die Zahlungsbereitschaft für fabrikneue Fahrzeuge ist in den vergangenen sechs Monaten deutlich zurückgegangen. Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentative Umfrage* von Deutschlands größtem Fahrzeugmarkt mobile.de. Während Neuwagen an Attraktivität verlieren, gewinnen insbesondere gebrauchte Elektrofahrzeuge an Bedeutung – sie verzeichnen den aktuell stärksten Nachfrageanstieg.
- Zweitnutzung statt Neuwagen: Immer mehr Käufer setzen auf Gebrauchte.
- Stromer legen zu: Das Kaufinteresse an gebrauchten E-Autos verdoppelte sich im vergangenen Halbjahr.
- Neuwagenpreise im Missverhältnis: Zahlungsbereitschaft liegt 25.000 Euro unter dem Marktdurchschnitt.
„Der Mobilitätswandel spiegelt sich klar im Kaufverhalten der Deutschen wider: Immer mehr Menschen bevorzugen einen Gebrauchtwagen gegenüber einem Neuwagen. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach alternativen Antriebsformen wie Elektro- und Hybridfahrzeugen.“
Florian Baur, Chief Sales Officer (CSO) bei mobile.de
Im Trend: Gebraucht statt neu
Während im September 2024 noch 39,7 Prozent der Befragten angaben, einen Neuwagen kaufen zu wollen, sind es aktuell nur noch 35,3 Prozent – ein Rückgang von 11,2 Prozent. Gleichzeitig ist das Interesse an Gebrauchtwagen leicht gestiegen: 51 Prozent würden derzeit einen Kauf in Erwägung ziehen. Damit verschiebt sich das Konsumverhalten weiter in Richtung Zweitnutzung.
Verbrenner bleiben vorn – aber E-Autos holen auf
Auch bei der Wahl des Antriebs ist ein klarer Wandel erkennbar: Zwar bevorzugt mit 55,5 Prozent weiterhin die Mehrheit der Befragten klassische Verbrennungsmotoren, doch im Vergleich zu September 2024 entspricht das einem Rückgang von 6,1 Prozent. Deutlich im Aufwind ist der Elektroantrieb: 13 Prozent würden sich inzwischen für ein E-Auto entscheiden – ein Plus von 14,3 Prozent. Auch Hybridfahrzeuge gewinnen weiter an Zuspruch: Ihr Anteil steigt um 6,4 Prozent auf aktuell 16,2 Prozent.
Gebrauchte Stromer immer beliebter
Vor allem gebrauchte E-Autos erleben einen deutlichen Aufschwung: 10,7 Prozent der Befragten ziehen aktuell den Kauf eines elektrischen Gebrauchtwagens in Betracht – das Kaufinteresses hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt (plus 52,1 Prozent). Zum Vergleich: Bei Neuwagen mit Elektroantrieb liegt der Anteil bei 17,7 Prozent – ebenfalls mit leichtem Zuwachs. Besonders bemerkenswert: Gebrauchte Stromer sind die einzige Fahrzeugkategorie, bei der Verbraucherinnen und Verbraucher im Vergleich zum Herbst 2024 bereit wären, mehr zu zahlen. Im Schnitt liegt die Zahlungsbereitschaft bei 16.101 Euro – ein Plus von 9,9 Prozent binnen eines halben Jahres.
Lücke zwischen Wunschpreis und Angebot wächst
Die Preiserwartungen von Käufern und Anbietern klaffen derzeit weit auseinander. So liegt die durchschnittliche Zahlungsbereitschaft für ein fabrikneues Fahrzeug mit Verbrennungsmotor aktuell bei 24.989 Euro, während der durchschnittliche Angebotspreis bei 50.884 Euro liegt – eine Differenz von über 25.000 Euro. Noch größer ist die Diskrepanz bei Neuwagen mit Elektroantrieb: Hier stehen einem durchschnittlichen Angebotspreis von 55.386 Euro lediglich 29.223 Euro Zahlungsbereitschaft gegenüber – eine Lücke von 26.163 Euro.
„Die Mobilitätswende erreicht zunehmend auch den Gebrauchtwagenmarkt. Zwar dominieren noch immer Verbrenner, doch gebrauchte E-Autos holen spürbar auf – sowohl beim Kundeninteresse als auch bei der Zahlungsbereitschaft. Gleichzeitig beobachten wir eine deutliche Diskrepanz zwischen den Angebotspreisen und dem, was Käuferinnen und Käufer tatsächlich bereit sind zu zahlen.“
Florian Baur, Chief Sales Officer (CSO) bei mobile.de
*Umfragebedingungen
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.022 Personen zwischen dem 17. und 19. März 2025 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.