Pop-up-Radwege: Fast jeder Zweite befürwortet das Konzept
Dreilinden/Berlin, 24. September 2020 – Die Einrichtung sogenannter Pop-up-Radwege wird insbesondere in Großstädten hitzig diskutiert. Befürworter sehen die zeitweilig angelegten Fahrradspuren im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens: Sie sollen für mehr Radfahrer und damit weniger CO2-Belastung in Innenstädten sorgen. Immerhin 44 Prozent der Deutschen sprechen sich für mehr Pop-up-Radwege aus. Dennoch: Beinahe jeder zweite Autobesitzer (46,8 Prozent) würde unter keinen Umständen auf ein Auto im Haushalt verzichten. Das ergab eine repräsentative Umfrage* im Auftrag von mobile.de, Deutschlands größtem Fahrzeugmarkt.
Gerade erst wurden sie in Berlin für mehrere Hunderttausend Euro errichtet, schon sind die Pop-up-Radwege hierzulande einigen ein Dorn im Auge. Dabei würden 44,1 Prozent der Deutschen die Einrichtung weiterer temporärer Fahrradspuren grundsätzlich begrüßen. Lediglich 31,4 Prozent sprechen sich explizit dagegen aus. Deutlichere Zustimmung gibt es insbesondere seitens der Personen, die keinen Pkw im Haushalt haben: Während sich von ihnen 51,1 Prozent für mehr Pop-Up-Radwege aussprechen, sind es unter den Autofahrern nur 42,5 Prozent.
Weniger CO2-Belastung, jedoch mehr Unsicherheit im Straßenverkehr
Die neuen Radwege schaffen vor allem bei Autofahrern vermehrt Verunsicherung: Mehr als die Hälfte (55,1 Prozent) ist der Ansicht, die zeitliche Begrenzung schaffe zu viele Unklarheiten, wo sich die Radwege tatsächlich befinden. Jeder Zweite (52,8 Prozent) ist zudem der Meinung, die Straßen würden durch die von zeitlich begrenzten Radwegen verursachte Verengung unsicherer werden. Außerdem hätten die Autos durch die Verengung der Straßen nicht mehr ausreichend Platz (43 Prozent).
Allerdings liegen auch die Vorteile auf der Hand: Insbesondere die Verringerung der CO2-Belastung (40,1 Prozent) empfinden die Befragten als positiven Effekt. Aber auch die Steigerung der Anzahl von Fahrradfahrern (35,7 Prozent), die Verbesserung der Lebensqualität von Anwohnern (32,2 Prozent) und die zeitweise Entlastung von stark frequentierten Verkehrsknotenpunkten (31,3 Prozent) bewerten die Befragten als überaus positiv. Darüber hinaus glaubt ein Viertel (26,7 Prozent) der Deutschen, dass mit den neuen Radwegen Autofahrer stärker für Radfahrer als Verkehrsteilnehmer sensibilisiert werden können.
Kein Verzicht aufs eigene Auto
Trotz der allgemein positiven Haltung gegenüber den Maßnahmen: Das Gros der Autobesitzer (46,8 Prozent) würde unter keinen Umständen auf ein eigenes Auto verzichten. Immerhin jeder Sechste (17,4 Prozent) könnte sich den Verzicht auf das eigene Fahrzeug vorstellen, wenn noch mindestens ein weiteres Auto in der Familie bliebe. Für 15,2 Prozent der Autobesitzer müsste, zusätzlich zu den Fahrradwegen, das Angebot an alternativen Mobilitätskonzepten wie Leihrädern und Car-Sharing besser ausgebaut werden. Jeder Zehnte (12,0 Prozent) wünscht sich im Ausgleich für den Verzicht aufs eigene Auto den Ausbau des Fahrradwegnetzes.
Übrigens: Wenn bereits am Sonntag Bundestagswahlen wäre, hätte das Thema Mobilität und Verkehr bei rund der Hälfte der Befragten (44,7 Prozent) Einfluss auf die Wahlentscheidung.
*Umfragebedingungen
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der vom 18. bis 21. September 2.047 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
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