Tempolimit und autofreie Innenstadt: So denkt Deutschland
Kleinmachnow/Berlin, 24. Mai 2022 – Die Themen Tempolimit und autofreie Innenstädte werden immer wieder heiß diskutiert – zuletzt im Zusammenhang mit steigenden Spritpreisen. Eine repräsentative Umfrage* im Auftrag von mobile.de, Deutschlands größtem Fahrzeugmarkt, zeigt: Über zwei Drittel der Deutschen (68,7 Prozent) sind der Einführung eines Tempolimits auf der Autobahn gegenüber aufgeschlossen – mit unterschiedlichen Präferenzen bei der Geschwindigkeitshöhe. Für zeitlich sowie örtlich begrenzte Tempolimits von 30 km/h innerhalb von Städten sind mehr als die Hälfte der Befragten offen (55,9 Prozent). Zudem befürworten 41,1 Prozent der Deutschen die Idee der autofreien Innenstadt.
Mehr als ein Viertel (26,4 Prozent) der Deutschen wäre für eine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km/h auf der Autobahn. 120 km/h halten immerhin noch 15,1 Prozent für angemessen, 6,2 Prozent könnten sich mit maximal 100 km/h anfreunden. Für einige darf die Grenze etwas höher liegen: 8,7 Prozent der Deutschen sprechen sich für ein Tempolimit von 160 km/h auf den Autobahnen aus. Knapp ein Viertel (24,3 Prozent) der Deutschen lehnen ein allgemeines Tempolimit hingegen generell ab.
Über die Hälfte der Deutschen wünscht sich 30 km/h in der Stadt
Mehr als die Hälfte der Deutschen (55,9 Prozent) würde ein Tempolimit von maximal 30 km/h innerhalb von Städten begrüßen – jedoch mit unterschiedlichen Vorstellungen, wo (z.B. auf allen, nur einspurigen oder viel befahrenen Straßen) und zu welchen Tageszeiten (z.B. nachts).
Das sind die Vorteile, die die Befürworter sehen:
- Es verringert die Anzahl von Unfällen (33,6 Prozent)
- Es schränkt Raser ein (23,3 Prozent)
- Es dient dem Umweltschutz (20,5 Prozent)
Uneinigkeit beim Thema autofreie Innenstadt
Auch autofreie Innenstädte werden als Maßnahme für mehr Umwelt- und Lärmschutz und zur Entlastung bestimmter Gebiete in deutschen Städten immer wieder diskutiert. Befürworter dieser Maßnahme (41,1 Prozent) werden von folgenden Argumenten besonders angesprochen:
- Die Lebensqualität der Anwohner kann verbessert werden (74,4 Prozent)
- Die CO2 -Belastung kann maßgeblich verringert werden (72,9 Prozent)
- Man gewinnt Raum für Infrastruktur wie Spielplätze, Parks etc. (59,8 Prozent)
- Die Zahl der Unfallopfer durch Verkehrsunfälle kann gesenkt werden (54,7 Prozent)
- Der freiwerdende Raum kann für Wohnungsbau genutzt werden (29,2 Prozent)
Voraussetzungen, unter denen sich auch die 38,8 Prozent der Gegner von autofreien Innenstädten überzeugen ließen, sind ein kostenfreier öffentlicher Nahverkehr (48,4 Prozent), Parkmöglichkeiten vor den Innenstadtbereichen (37,2 Prozent), Ausbau der lokalen Infrastruktur (z. B. Einkaufsmöglichkeiten) (28,9 Prozent), der Ausbau von sicheren Fahrradwegen (20,5 Prozent) und zusätzliche Mobilitätsangebote wie Car- oder Bike-Sharing (14,6 Prozent).
Jüngere Menschen wollen schnell unterwegs sein
Befürworter eines generellen Tempolimits auf deutschen Autobahnen sind insbesondere Frauen (73,5 Prozent gegenüber 63,7 Prozent bei den Männern) sowie Menschen, die 55 Jahre alt und älter sind (75,7 Prozent). Hoch fällt die Zustimmung vor allem bei Wählern von Bündnis 90/Die Grünen aus (89,0 Prozent). AfD-Wähler geben mit 58,1 Prozent hingegen eine niedrigere Zustimmung zur allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen. Im Generationenvergleich ist der Anteil der Skeptiker gegenüber einem Tempolimit bei jüngeren Menschen zwischen 18 und 24 Jahren (33,6 Prozent) besonders hoch.
*Umfragebedingungen
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.019 Personen, darunter 1.558 Autofahrer, zwischen dem 29. und 31. März 2022 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
Kategorisiert in: Allgemein