Trotz Umweltprämie – Mehrheit der Deutschen will kein E-Auto
Dreilinden/Berlin, 12. Februar 2020 – Die im November vergangenen Jahres beschlossene Verlängerung und Erhöhung der „Umweltprämie“ lässt auf sich warten. Derweil sind einige Autohersteller selbst aktiv geworden und stocken auf eigene Kosten auf. Dabei hat die E-Prämie keinen nennenswerten Einfluss auf die Kaufentscheidung der Deutschen: 59 Prozent sind jedenfalls auch mit staatlicher Unterstützung nicht bereit, ein E-Auto zu kaufen. Allerdings ist die Einstellung zum Kauf eines Stromers auch eine Frage des Alters. Das ergab eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag von mobile.de, Deutschlands größtem Fahrzeugmarkt.
Im November hat die Bundesregierung die Erhöhung und Verlängerung der Umweltprämie für E-Autos beschlossen – doch die Umsetzung verzögert sich. Um teils massive Strafzahlungen für verfehlte Flottenziele zu vermeiden, stocken einige Hersteller nun die bestehende Prämie selbst um bis zu 4.000 Euro auf. Allerdings ist die erhöhte Bezuschussung für nur jeden fünften Deutschen überhaupt relevant: Während jeder Dritte (31 Prozent) die Anschaffung eines Stromers grundsätzlich in Erwägung zieht, machen nur 18 Prozent diese Entscheidung tatsächlich von der Erhöhung der staatlichen Unterstützung abhängig. 59 Prozent hingegen sind generell nicht bereit, ein E-Auto zu kaufen.
Kaufentscheidung hängt vom Alter ab
Die Einstellung zum Thema ist offensichtlich auch eine Frage des Alters: Je älter die Befragten, desto weniger zeigen sie sich bereit, ein batteriebetriebenes Fahrzeug zu kaufen. Für 68 Prozent der über 55-Jährigen kommt der Kauf eines E-Autos nicht in Frage. Bei den 35- bis 44-Jährigen ist hingegen nur noch jeder Zweite (53 Prozent) gegen den Erwerb eines Stromers. Mit 44 Prozent ist die Bereitschaft zum Kauf bei den 25- bis 34-Jährigen am größten.
Reichweite und Infrastruktur noch immer „Spielverderber“
Die Gründe für den Kauf-Unmut der Deutschen sind vielfältig und keineswegs neu. 36 Prozent derer, die zum aktuellen Zeitpunkt nicht bereit wären, ein E-Auto zu kaufen, ließen sich nur durch eine höhere Reichweite vom Kauf eines Stromers überzeugen. Ein Drittel der E-Auto-Verweigerer (31 Prozent) setzt für eine Kaufentscheidung eine verbesserte Ladeinfrastruktur voraus. Ebenfalls 31 Prozent wünschen sich deutlich günstigere E-Modelle. Nur 5 Prozent könnten sich von weiteren, höheren Rabatten der Hersteller zum Kauf überzeugen lassen.
Neuwagen bei E-Autos beliebter als Gebrauchtwagen
Die Umfrage zeigt auch, dass jeder Zweite (47 Prozent) im Falle einer Anschaffung einen Neuwagen einem Gebrauchtwagen vorziehen würde. „Die Zahl der Inserate mit neuen als auch gebrauchten E-Autos ist im Jahresvergleich von Januar 2019 zu Januar 2020 enorm gestiegen – 72 Prozent Zuwachs bei Gebrauchten und 169 Prozent bei Neuwagen. Allerdings sank im gleichen Zeitraum die Nachfrage für gebrauchte Stromer deutlich. Sie standen im Schnitt 75 Tage – ein Plus von 30 Prozent. Fabrikneue hingegen standen durchschnittlich 65 Tage auf dem Hof der Anbieter – immerhin ein Minus von 36 Prozent“, sagt Malte Krüger, Geschäftsführer bei mobile.de.
Die Gründe hierfür könnten sich mit den Bedenken der Umfrageteilnehmer decken: 60 Prozent derjenigen, die sich eher für einen Neuwagen entscheiden würden, täten dies, um technisch auf dem aktuellsten Stand zu sein. Immerhin fast jeder dritte von ihnen (28 Prozent) fürchtet, dass ein Gebrauchter im Rahmen der staatlichen Umweltprämie gar nicht förderfähig wäre. 24 Prozent bemängeln schlicht die hohen Anschaffungskosten, die ein gebrauchtes E-Auto auch nach Abzug einer Umweltprämie nicht viel günstiger machen würden als einen Neuwagen.
* Umfragebedingungen
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der vom 4. bis 6. Februar 2.018 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
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