2. März 2020 8:32 am

Vorbild Paris, Oslo und Co. – Hälfte der Deutschen plädiert für eine Verkehrswende

Dreilinden/Berlin, 2. März 2020 – Die skandinavischen Metropolen Hel­sinki und Oslo haben ihren Verkehr bereits grundlegend neugeordnet. Das Ergebnis: 2019 gab es unter Pas­santen und Radfahrern keine Todesopfer zu beklagen. Auch die amtierende Pariser Bürgermeisterin möchte ihre Verkehrspolitik konsequent auf Fußgänger und Radfahrer ausrichten. Jeder Zweite (54 Prozent) würde das auch hierzulande be­grüßen – das ergibt eine repräsentati­ve Umfrage von mobile.de, Deutsch­lands größtem Fahrzeugmarkt. Allerdings müssten dafür umfangreiche Vo­raussetzungen erfüllt sein.

Ist Deutschland bereit für eine Verkehrswende in den Innenstädten? Wenn es nach 54 Prozent der Befrag­ten einer aktuellen Umfrage geht, ja. Mehr als jeder Zweite würde dem­nach Maßnahmen zur Reduzierung von Pkw in der Stadt begrüßen. Nur 22 Prozent wären strikt dagegen, lediglich 9 Prozent haben dazu keine Meinung. 34 Prozent der Befragten würden infolge entsprechender Maßnahmen bevor­zugt den öffentlichen Personennahverkehr nutzen. Jeder Fünfte (20 Prozent) würde vermehrt Fahrrad fahren, 11 Prozent würden öfter zu Fuß gehen.

Überzeugende Gründe für eine Verkehrswende
Die Befürworter des innerstädtischen Verkehrswandels sehen die Vorteile einer Um­setzung entsprechender Maßnahmen insbesondere in den Bereichen Lebensquali­tät, Umweltschutz und Verkehrssicherheit:

  1. Lebensqualität der Anwohner kann verbessert werden (79 Prozent)
  2. Die CO2-Belastung kann maßgeblich verringert werden (78 Prozent)
  3. Zahl der Unfallopfer durch Verkehrsunfälle kann gesenkt werden (52 Pro­zent)
  4. Man gewinnt Raum für Infrastruktur wie Spielplätze, Parks etc. (51 Prozent)
  5. Der freiwerdende Raum kann für Wohnungsbau genutzt werden (22 Prozent)

Der Aspekt Lebensqualität ist besonders für die „ältere“ Generation bedeutsam: 84 Prozent der 45- bis 54-Jährigen und 85 Prozent der 55+-Jährigen erwarten durch weniger Pkw in der Innenstadt eine Verbesserung für Stadtbewohner. Jüngere Be­fragte zwischen 18 und 24 Jahren hingegen sehen den größten Vorteil von weniger Pkw im niedrigeren CO2-Ausstoß (87 Prozent).

Ganz ohne Auto geht es nicht
Von den Befragten, die grundsätzlich gegen verkehrsverändernde Maßnahmen wä­ren, ließen sich zwei Drittel (66 Prozent) unter bestimmten Voraussetzungen umstim­men. Jeder zweite von ihnen (49 Prozent) wünscht sich einen kostenfreien öffentli­chen Personennahverkehr, für 34 Prozent müsste es ausreichend Parkmöglichkeiten („Park and Ride“) vor den Innenstadtbereichen geben. Für jeden Fünften (21 Prozent) wäre ein Ausbau der lokalen Infrastruktur im eigenen Ort, sodass eine Fahrt in die In­nenstadt nicht mehr notwendig ist, ein geeignetes Mittel. 15 Prozent würden ihre Meinung durch den Ausbau von sicheren Fahrradwegen ändern, 12 Prozent durch zusätzliche Mobilitätsangebote. 30 Prozent derjenigen, die sich gegen eine solche „Verkehrs­wende“ aussprechen, würden sich unter keinen Umständen davon überzeugen las­sen, weniger Autoverkehr in den Innenstädten gutzuheißen.

Mobilität und Verkehr relevant für Wahlentscheidung
Das Thema Verkehr ist ein Politikum: Knapp jeder zweite Befragte (46 Prozent) emp­findet das Thema als wichtig und würde sich dadurch in seiner Wahlentscheidung beeinflussen lassen. Vor allem diejenigen, die bei der zurückliegenden Bundestags­wahl (2017) Bündnis 90/Die Grünen (65 Prozent), die SPD (55 Prozent), die FDP (53 Prozent) oder Die Linke (52 Prozent) gewählt haben, empfinden das Thema als wichtig. Der mit 50 Prozent höchste Anteil derjenigen, die das Thema als nicht rele­vant empfinden, hat zuletzt die AfD gewählt. Für jeden dritten Wähler (32 Prozent) ist das Thema generell nicht wichtig.

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